Rückblende: Unsere Firma steckt mitten in der Sch*****. Dabei fällt den Herren der Teppichetage nichts anderes ein, als mit den Angestellten so umzugehen, als wären letztere Schuld an der Misere. Jaja, das ist noch verständlich – würd ich auch machen. Mittlerweile sind sie soweit, dass sie sich ungeachtet der schwierigen Situation gewisser Leute (mich noch nicht einmal mit eingeschlossen) strikte ans Spesenreglement aus dem Jahre 2003 halten…
Letzteres – eigentlich nicht von schlechten Eltern – beinhaltet:
Transport
– Flugzeug (ca. CHF600/Einsatz = Genf-Zürich retour)
– SBB 1.Klasse, 1/2-Tax (ca. CHF140/Einsatz = VD-ZH retour)
– Privatfahrzeug, “…wenn Zeitersparnis und reeller Nutzen” (CHF0.70/km)
Übernachtung
– Hotel (max. CHF165/Nacht)
– Privat (CHF50/Nacht)
So kommt es, dass die Firma für einen 7tägigen Einsatz in Zürich (SBB + Hotel) folgendes zahlt: 1*139 + 7*165 = CHF1294.
Natürlich konnte/kann Schedo dies nicht einfach verdanken und annehmen. Mein Vorschlag lautete also wie folgt: Ich kann die Transportart frei wählen, kann die zusätzliche Wegstrecke pro Arbeitstag auch verrechnen, übernachte dafür privat bei meiner besseren Hälfte. Kostenplan: 610*0.7 + 350*0.7 + 7*50 = CHF1022.
(Anm.: 610km = VD-ZH retour, 350km = Zusatzstrecke SH-ZH berglichen mit Grens-GE über 7 Tage)
Die Firma hat meinen Plan abgelehnt, da sie aus Gründen der Fairness das Auto nur bis zum Betrag des SBB-Tickets bezahlen wird. Zudem sei eine Entschädigung für eine zusätzlich zurück gelegte Wegstrecke am auswärtigen Arbeitsort nicht vorgesehen.Zu Deutsch: ‘Sie können das machen, aber Sie zahlen’s selber.’
Ach ja, was ich noch anfügen wollte: Unser Personalchef hat Uniabschluss in Volks- und Betriebswirtschaft….
schedo
Genau hier beginnen doch in sämtlichen gut organisierten Unternehmen die Probleme. Da kommt einer mit Spesen für irgendeinen mehrtägigen Einsatz, die Rechnungen schön aufgeteilt nach Reise und Übernachtung und Verpflegung.
In der Buchhaltung wird das alles schön getrennt nach Kostenstelle verbucht, um Ende Jahr eine hübsche Übersicht zu erhalten. Das verstehe ich auch, schliesslich will ich sicher sein, dass sich die Mitarbeiter nicht auf Kosten der Firma den Bauch vollschlagen.
Das Problem entsteht dann aber in der Limitierung der einzelnen Kostenstellen. Wenn ich zu Fuss gehe statt fliege, habe ich noch lange nicht das Recht, mehr zu essen. Auch wenn das Endtotal nur halb so gross wäre.
Ich frage mich manchmal, wieviele Millionen pro Jahr so in der Schweiz verdampft werden.
Aha, ein Mann des Faches hat gesprochen. Ich muss vielleicht noch hinzufügen, dass mich dieses Vorgehen in einem Lande der Bürokratie nicht verwundern würde, aber in der Schweiz…
Gibt es eigentlich den Begriff ‘Beamte’ noch?
Im übrigen gäbe es zu diesem Thema noch ganz andere, ähnlich schöne Anekdoten, aber die dann doch – bei Interesse – mal bei einem Bier … A propos: Sorry, kann heute Abend nicht mittrinken, aber schon mal Prost und Gratulation zur Arbeit!
<klugscheiss>
Klar gibt’s den Begriff ‘Beamte’ noch. Sieh doch:
Beamte, Beamte, Beamte, Beamte, Beamte…
</klugscheiss>
Nur gibt es soweit ich weiss niemanden mehr, der diesen Titel auch trägt.