Seit Sonntag vor einer Woche ist irgendwie die Luft komplett raus. Was schief gehen konnte, ging’s auch. Ich raff mich von meiner sportlichen Untätigkeit los, radl des Morgens ins Büro und Abends wieder zurück und verbringe auch noch einen grossartigen Samstag Abend und was habe ich davon? Ich leg mich ins Bett und lasse mir eine Woche lang die Antibiotika schmecken. Und um das Glück perfekt zu machen hatte der Sonnengott ein einsehen und liess die schönste Woche des Jahres vergehen.
Und dann das vergangene Wochenende. Ok, ich gebe zu, das Wetter war anständig wenn es nicht gerade regnete als ob die Welt untergehen sollte. – Ja, ich weiss. Das ist schlecht möglich wenn sich die Regengüsse als dermassen lokale Ereignisse abspielen.
Samstag dachte ich eigentlich dauernd, dass es gleich losregnen würde. Hat’s aber nicht. Daher bin ich dann doch noch auf’s Motorrad gesessen. Haben andere auch gemacht, nur mit weniger Erfolg als ich. Und so konnte ich mich dann als Ersthelfer im Falle eines Unfalles betätigen. Zum Glück schien das Ganze glimpflich abgelaufen zu sein, obschon der Motorradfahrer im ersten Moment nicht den allerfittesten Eindruck hinterliess.
Auch die Augenzeugin des Unfalls wirkte ziemlich neben den Schuhen und war scheinbar heilfroh, dass ich dahergefahren kam. Warum? – Nein, Leute waren schon einige am Unfallort. Helfer waren eigentlich genug da. Ihr Logikschluss war ein banaler: der Verunfallte fuhr Motorrad, ich fahre Motorrad; ergo weiss ich, was zu tun ist. Ich jedoch war erleichtert als ich beim absteigen gesehen habe, dass der Verunfallte sich bewegte. Seiner Sozia schien übrigens nichts zu fehlen; ihr machte vor allem der Schock zu schaffen.
Wie gehe ich damit um? – Die Augenzeugin stellte in einer ruhigeren Minute fest, dass es unangenehm sein müsse, jetzt wieder auf den Töff zu steigen und weiter zu fahren. – Nun, beim heranfahren war mein erster Gedanke: “Sch***, muss ich jetzt helfen?” Aber als ich mir bewusst wurde, dass ja, ich helfen müsse blieb ich die Ruhe selbst. Parken, Helm runter, das am Boden liegende Motorrad ausschalten, deutlich fragen, ob die Rettung alarmiert sei und dann den Verunfallten betreuen. Das beschränkte sich darauf zu kontrollieren, dass er bei Bewusstsein war und sich nicht mehr bewegte da er über Schmerzen im Rücken klagte. Als die Ambulanz eintraf, war für mich die Sache gelaufen.
Wie ich damit umgehe? Ich weiss, dass bei jeder Kreuzung, jeder Einmündung oder Hausausfahrt plötzlich ein Fahrzeug vor mir stehen kann und ich kaum eine Chance habe. Das wusste ich schon bevor ich Motorrad gefahren bin. Das weiss man, wenn man Rad fährt. – Die Antwort ist wohl, auch mit zwei Tagen Abstand und Zeit zur Verarbeitung: Es hat mich kaum berührt. Unfälle passieren. Was mich danach noch beschäftigt hat sind die Fragen: War mein Vorgehen gut? Was kann ich in einem nächsten Fall anders / besser machen?
Ich wünsche allen von Herzen eine unfallfreie Woche und keine kalten Füsse!
– kili
Chapeau, chapeau, chapeau! Meines Erachtens hast Du dies sehr gut gemacht! Offenbar hast Du aus meinem Sturz am Crap Son Gion gelernt… 😉
Ansonsten wünsche ich auch allen unfallfreie Fahrt, schönes Wetter und eine hitzestaufreie Hochzeit (arrrghh, habt ihr das gehört: ‘schwüle 28-30 Grad,…’ – ganz nach meinem Geschmack…)